Die Liste der Komponisten wird laufend ergänzt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Robert Schumann (08.06.1810–29.07.1856)
Robert Schumanns Karriere als Komponist und Musikschriftsteller begann in Leipzig. Eines seiner bekanntesten Klavierwerke ist die Träumerei aus den Kinderszenen.
1. Lebensstationen
Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau als Sohn des Buchhändlers und Schriftstellers August Schumann und seiner Ehefrau Christiane Schumann, geb. Schnabel, geboren. Schon während seiner Schulzeit veranstaltete er einen literarischen Schülerzirkel in und „Musikalische Abend-Unterhaltungen“ im Hause seiner Eltern. Nach dem Tod seines Vaters 1826 bestand seine Mutter darauf, dass Robert Jura studieren sollte. In Leipzig, wo er dieses Studium aufnahm, lernte er Friedrich Wieck kennen und nahm bei diesem renommierten Klavierpädagogen Unterricht. Ein Empfehlungsbrief von Friedrich Wieck überzeugte schließlich seine Mutter, Robert Schumann seinem Traum nachgehen zu lassen, Konzertpianist zu werden. Später verliebte er sich in die Tochter seines Klavierlehrers, die junge Klaviervirtuosin Clara Wieck, die seine Gefühle erwiderte. Gegen den Willen ihres Vaters wandten sich beide an das Leipziger Appellationsgericht, um eine Heiratserlaubnis zu bekommen.
Von 1840 bis 1844 wohnte das Künstlerpaar in einer gemeinsamen Wohnung in der Inselstraße in Leipzig, Schumann sah in Leipzig für sich beruflich keine Entwicklung mehr und verließ 1844 mit seiner jungen Familie Leipzig und siedelte nach Dresden um.
In Dresden begann ein neuer Abschnitt für Schumann, der sich mit seiner ersten und einzigen Oper Genoveva in die Welt des Theaters wagte. Zudem gründete und leitete er 1848 einen Verein für Chorgesang. 1850 wurde Robert Schumann als städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf berufen. Jedoch verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand kurz nach seinem Amtsantritt, sodass er seine Arbeit als Direktor des Chores und des Orchesters deutlich einschränkte.
1853 lernte Schumann den jungen Komponisten Johannes Brahms kennen, den er als Nachfolger seiner Musik bezeichnete. 1854 wurde er auf eigenen Wunsch nach einem fehlgeschlagenen Selbstmordversuch in die Nervenheilanstalt in Endenich-Bonn eingeliefert, wo er zwei Jahre später starb.
2. Privates
Robert Schumann erlebte schon in frühen Jahren mehrere tragische Einschnitte in sein Leben: Als er nur sieben Jahre alt war, wurde seine einzige Schwester in eine Irrenanstalt eingeliefert; sie nahm sich später das Leben. 1825 starb seine Schwägerin Emilie, der er sehr nahestand. Ein Jahr später, als Robert Schumann sechzehn Jahre alt war, starb sein Vater. 1833 folgte sein Bruder Julius; drei Jahre später verlor er auch seine Mutter. Weitere Schicksalsschläge erlebte Schumann mit dem Tod seines Bruders Eduard im Jahr 1839 und seines guten Freundes Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1847 mit nur 38 Jahren. Diese vielen Verluste trugen vermutlich zu einer inneren emotionalen Instabilität bei. Sein Leben lang kämpfte er mit depressiven Phasen, die sich mit hochproduktiven Zeiten abwechselten. Zum Beispiel komponierte er seine erste Sinfonie für Orchester in nur vier Tagen in seinem Leipziger Arbeitszimmer. Die ersten Ehejahre in Leipzig waren vermutlich die glücklichsten Jahre seines Lebens.
3. Verbindung zu Leipzig
Als Robert Schumann 1828 erstmals nach Leipzig kam, lernte er die Stadt als Jura-Student kennen. Nach einem Jahr Gaststudium an der Universität in Heidelberg kehrte er 1830 zurück nach Leipzig, mit dem festen Entschluss nicht Jurist, sondern Konzertpianist zu werden. Zwei Jahre lang wohnte er bei seinem Klavierlehrer Friedrich Wieck und wurde intensiv unterrichtet. Als eine Verletzung an der rechten Hand durch übermäßiges und ungesundes Üben eine Karriere als Pianist unmöglich machte, widmete er sich der Komposition und musikschriftstellerischen Tätigkeiten. Er gründete die „Neue Zeitschrift für Musik“, um innovative Entwicklungen in der Musik festzuhalten, neue Komponisten bekannt zu machen und zu unterstützen. 1833 gründete Schumann die „Davidsbündler“ - einen Geheimbund, in dem er reale und fiktive Künstler vereinte, die sich für eine „neue“ Musik und gegen „Philister, musikalische und sonstige“ einsetzten.
Frisch verheiratet bezog das Künstlerpaar Clara und Robert Schumann 1840 ihre Leipziger Wohnung in der Inselstraße. Dort entstand 1841 Schumanns erste Sinfonie, auch die Frühlingssinfonie genannt; diese wurde im Gewandhaus zu Leipzig uraufgeführt. Das sogenannte „Jahr der Kammermusik“ schloss sich 1842 an, in dem zahlreiche Streich- und Klavierquartette und -quintette entstanden sind. Viele Persönlichkeiten der Leipziger Musikszene, aber auch aus aller Welt, begegneten sich im Haus der Schumanns, wo Clara zu musikalischen Soireen einlud und neue Kompositionen von Mendelssohn, Schumann oder auch Liszt präsentiert und diskutiert wurden. In seiner Zeitschrift warb Schumann auch für das Leipziger Konservatorium, das Mendelssohn gegründet hatte und bei dem er selbst als Lehrkraft tätig war.
4. Rezeption
Robert Schumann war zunächst als Musikschriftsteller und -kritiker bekannt. Zu seiner Leipziger Zeit war seine Ehefrau Clara als Konzertpianistin wesentlich berühmter als er selbst. Durch seine „Neue Zeitschrift für Musik“ knüpfte und pflegte Schumann jedoch zahlreiche Kontakte und Korrespondenzen zu europäischen und amerikanischen Musikzentren, die ihm dazu verhalfen, Verleger für seine Kompositionen zu finden. Sein Kompositionsstil wurde von einigen seiner Zeitgenossen als poetisch beschrieben; der große Klaviervirtuose und Komponist Franz Liszt sagte einmal: „Schumann ist ein seelenvoller Dichter und ein großer Musiker.“ Sein Spätwerk wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts wirklich gewürdigt und als fortschrittlich angesehen.
5. Werke
Schumanns Schaffen teilt sich in verschiedene kompositorische Phasen. Anfangs komponierte er ausschließlich Klavierwerke, dann öffnete er sich dem Lied. Darauf folgte die Zuwendung zu sinfonischen, aber auch kammermusikalischen Werken. Dabei trugen seine Neuerungen zur Weiterentwicklung des Klaviertrios als Gattung bei. Bühnen- und Chorwerke runden die über 150 Kompositionen Schumannsab.
Klaviermusik
1831: Abegg-Variationen op. 1 (veröffentlicht in Leipzig)
1832: Papillons op. 2 (veröffentlicht in Leipzig)
1838: Kreisleriana op. 16 (veröffentlich in Wien)
1839: Kinderszenen op. 15 (veröffentlicht in Leipzig)
1839: Fantasie C-Dur op. 17 (veröffentlicht in Leipzig)
1848: Album für die Jugend op. 68 (veröffentlicht in Leipzig, Hamburg und New Yoek)
Liederwerke
1843 (komp. 1840): Frauenliebe und -leben op. 42 (veröffentlicht in Leipzig)
1844 (komp. 1840): Dichterliebe op. 48 (veröffentlicht in Leipzig)
1841: Zwölf Gedichte aus F. Rückerts Liebesfrühling op. 37 (gemeinsamer Zyklus mit Clara Schumanns op. 12) (veröffentlicht in Leipzig)
Orchesterwerke
1841: Sinfonie Nr. 1 B-Dur „Frühlingssinfonie“ op. 38 (veröffentlicht in Leipzig)
1846: Klavierkonzert a-Moll op. 54 (veröffentlicht in Leipzig)
1847: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 (veröffentlicht in Leipzig)
1851: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Rheinische Sinfonie“ op. 97 (veröffentlicht in Bonn
1853: Sinfonie Nr. 4 in d-Moll op. 120 (veröffentlicht in Leipzig)
Kammermusik
1843: Drei Streichquartette op. 41 (veröffentlicht in Leipzig)
1843: Klavierquintett Es-Dur op. 44 (veröffentlicht in Leipzig)
1845 (komp. 1842): Klavierquartett op. 47 (veröffentlicht in Leipzig)
Bühnen- und Chorwerke
1844/45 (komp. 1843): Weltliches Oratorium Das Paradies und die Peri op. 50 (veröffentlicht in Leipzig)
1850: Oper Genoveva op. 81 (veröffentlicht in Leipzig)
1858 (komp. 1844-49): Scenen aus Göthe’s Faust (veröffentlich in Berlin)
Geistliche Werke
1862/63 (komp. 1852/53): Missa sacra (Messe in c-Moll) op. 147 (veröffentlicht in Leipzig und Winterthur)
1864 (komp. 1852): Requiem Des-Dur op. 148 (veröffentlicht in Leipzig und Winterthur)
Hörbeispiele
Ausgewählte Werke von C. & R. Schumann im Schumannportal https://www.schumann-portal.de/H%C3%B6rbeispiele.html#t
Kinderszenen op. 15 (1838) https://www.youtube.com/watch?v=jeoFfK0iAAI
Dichterliebe op. 48 (1840) https://www.youtube.com/watch?v=sX1LTPV0QuA
Sinfonie Nr.4 in D-Moll op. 120 (1816) ttps://www.youtube.com/watch?v=OewzNCzlP10
6. Quellen und Links
Bodsch Ingrid & Nauhaus, Gerd (Hrsg.): Robert Schumann und Clara Schumann. Ehetagebücher: 1840-1844, Stroemfeld 2007.
Köhler, Hans Joachim: Blickkontakte mit Robert Schumann. Begegnungen im heutigen Leipzig, Eudora-Verlag 2014.
Musgrave, Michael: The life of Schumann, Cambridge University Press 2012.
Sutermeister, Peter: Robert Schumann. Eine Biographie nach Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen von Robert und Clara Schumann, Heliopolis Verlag 1982.
Synofzik, Thomas: Schumann Briefedition. Verlag Christoph Dohr 2015.
Schumann Portal: https://www.schumann-portal.de/startseite.html
Bild
Von Adolph von Menzel - Vita Robert Schumann, photo by Michael Sondermann Presseamt Stadt Bonn, Gemeinfrei commons.wikimedia.org/w/index.php