Das Festival Europäische Notenspuren zeigt das Leipziger Musikerbe in seinen europäischen Verflechtungen: Komponisten und Musikerinnen, die in Leipzig gelebt, studiert, gearbeitet und durch ihr Schaffen Einfluss auf das europäische Musikleben hatten, werden in den Mittelpunkt gestellt und in Kombination mit anderen Kunstformen facettenreich beleuchtet und neu interpretiert. Das diesjährige Festival bildet den krönenden Abschluss einer dreijährigen Schaffensperiode des Notenspur Leipzig e.V. mit kulturellen Partnerinstitutionen aus Frankreich und Italien, deren Resultate sich in den einzelnen Programmbausteinen widerspiegeln. Freuen Sie sich auf spannende Veranstaltungen und unterschiedliche Kunstformen rund um Johann Sebastian Bach! So kombinieren wir nicht nur Poesie mit Barockmusik, sondern auch HipHop und Breakdance. Besonders freuen wir uns auf die 18 Studierenden Alter Musik aus Frankreich, Italien und Deutschland, die gemeinsam als Bach-Akademie-Orchester Werke von Bach mit französischem Einfluss spielen, und über unsere Wanderausstellung „Die Kunst der Bewegung im Barock“, die – frisch aus Italien und Frankreich zurückgekehrt – in Leipzig Station machen wird, bevor sie wieder auf Wanderschaft geht.

16.11.2024, 17:00 Uhr
Gohliser Schlösschen, Menckestr. 23
Eintritt: VVK 15,- €/erm. 10,- €, Restkarten an der Abendkasse 20,-€/erm. 15,- €

Mit Martina Müller (Sopran), Clemens Harasim (Erzlaute), Saskia Klapper (Geige), Felix Schönherr (Orgel), Eva Morlang (Musikjournalistin)

Zum Auftakt des diesjährigen Festivals wird in einem lebhaften Salonkonzert bisher selten bis gar nicht gehörten Werken von Komponistinnen aus der Barockzeit eine Bühne gegeben. Umrahmt werden diese wunderschönen Stücke von Gedichten und Texten der Barockdichterin Sibylla Schwarz und der Texteschreiberin von Johann Sebastian Bach, Christiana Mariana von Ziegler.
Das Programm enthält Werke von Komponistinnen aus England, Frankreich, Italien und Deutschland. Die bekannteste Barockkomponistin unter ihnen ist wohl die Venezianerin Barbara Strozzi. Ebenfalls aus Italien stammt die Sängerin und Komponistin Francesca Caccini, welche am Hofe der Medici angestellt war und bereits zu damaliger Zeit ein rege Konzerttätigkeit pflegte. Sophie Elisabeth, Fürstin von Braunschweig-Wolfenbüttel war nicht nur zuständig für die Organisation der Hofmusik, sondern nahm auch Unterricht in Komposition bei Heinrich Schütz. Von ihr sind sowohl geistliche Stücke, als auch zeitpolitische Werke in unserem Programm vertreten.
Aus England stammt Mary Harvey, The Lady Dering, welche Kompositionsunterricht bei Henry Lawes erhielt. Dieser widmete ihr sein zweites Liederbuch und veröffentlichte darin drei ihrer Lieder. Lediglich diese Stücke sind von ihr erhalten geblieben und stellen insofern ein Novum dar, als dass sie die ersten veröffentlichten Kompositionen einer Frau in England sind. Élisabeth-Claude Jacquet de la Guerre war eine französische Komponistin und Cembalistin. Sie komponierte als erste Frau eine Oper: Céphale et Procris. In unserem Programm können Sie eine Arie daraus hören.

Montag, 18.11.2024, vormittags für Schulklassen (kostenlos, nur nach Anmeldung)
Montag, 18.11.2024, 19:00 Uhr
GRASSI Museum für Musikinstrumente, Johannisplatz 5-11
Eintritt: VVK 15,- €/erm. 10,- €, Restkarten an der Abendkasse 20,-€/erm. 15,- €

Mit Mareike Greb & Giles Bennett (Tanz), Babett Niclas (Harfe), Petra Burmann (Barockgitarre, Theorbe) und Michael Spieker (Pochette, Barockvioline)

Leipzig war eine blühende Tanz-Metropole zu Zeiten Bachs, in der nicht nur viele deutschsprachige Tanzbücher gedruckt wurden, sondern auch zahlreiche Tanzmeister Unterricht gaben. Die Adligen und Bürger vergnügten sich zudem bei zahlreichen Anlässen, Oper und Messe boten weitere Attraktionen. Durch die theatrale und anekdotenreiche Darbietung mit Musik auf historischen Instrumenten führt ein Tanzpaar auf eine unterhaltsa-me, aber auch elegante und informative Reise durch Klein-Paris. Wer mag, ist herzlich eingeladen, mitzutanzen!

Montag, 18.11.2024, 15:30 & 17:00 Uhr
Dienstag, 19.11.2024, 15:30 & 17:00 Uhr
Höfe am Brühl, Brühl 1
Eintritt: frei

Mit Hubert Hazebroucq (Barocktanz, FRA), Picca (HipHop, ITA), Aude Walker-Viry (Cello, FRA). Regie: Gerrit Berenike Heiter, Komposition und technisches Equipment: Clément Walker-Viry, Künstlerische Leitung: Franck-Emmanuel Comte

Diese Veranstaltung ist eine Gelegenheit, neue Facetten an HipHop und Barock zu entdecken und überraschende Eindrücke zu gewinnen. Mit den Melodien von Bach ermöglicht die Cellistin Aude Walker-Viry den Tänzern Hubert Hazebroucq und Picca sich mit ihren Körpern in ihrer jeweiligen Tanzform auszudrücken. Einer ist ein Barocktänzer, die andere eine Hiphop-Tänzerin, aber zusammen bieten sie einen vielfältigen und kraftvollen Dialog zwischen diesen beiden Welten.
Die Show Movimento, die bereits erfolgreich in Lyon (FRA) und Modena (ITA) aufgeführt wurde, ist ein choreografisches Experiment, bei dem jede der drei Künstlerinnen ihre eigene Ausdrucksweise mitbringt. Johann Sebastian Bachs Musik ist dabei die Basis für das Spiel der Cellistin Walker-Viry, die ausgestattet mit Kopfhörern und Loop-Station auch musikalisch neue Wege beschreitet. Speziell entwickelt für stark frequentierte Orte, wie Bahnhöfe oder Einkaufszentren bietet die Veranstaltung eine „zufällige“ und kurzweilige Begegnung mit der Leipziger Musikgeschichte und eröffnet gleichzeitig neue Blickwinkel auf die Musik des Barock.

Dienstag, 19.11.2024, vormittags offene Probe für Schulklassen (kostenlos, nur nach Anmeldung)
Dienstag, 19.11.2024, 19:00 Uhr
Evangelisch-Reformierte Kirche zu Leipzig, Tröndlinring 7
Eintritt: VVK 15,- €/erm. 10,- €, Restkarten an der Abendkasse 20,-€/erm. 15,- €

Mit Priska Comploi (Flöte), Augusto Gasbarri (Cello) und 18 Musizierenden aus Deutschland, Frankreich und Italien unter der Leitung von Mario Sollazzo

"Bach - Die Kunst der Bewegung", das Kernthema der übergeordneten Europäischen Notenspuren, betrachtet die Musik des berühmten Leipziger Komponisten unter dem Gesichtspunkt seiner Verbindungen zu anderen europäischen Musikern. In diesem Zusammenhang wurde auch das Programm des Bach-Akademie-Orchesters ausgewählt. Die Brandenburgischen Konzerte weisen in sich selbst deutlich auf die internationalen Einflüsse hin, wenn zum einen italienische Konzertformen zugrunde gelegt, zum anderen Besonderheiten der zeitgenössischen, französischen Hofmusik aufgegriffen werden.
Die 18 Studierenden der Bach-Akademie aus drei Ländern wurden für die Teilnahme am Bach-Akademie-Orchester aus einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt. Sie probten zum ersten Mal gemeinsam für eine Woche im Juli in Modena/Italien, wo sie auch ihr erstes Konzert im Rahmen des Festivals Altro Suono spielten, um direkt im Anschluss beim Bachfest in Saint-Donat/Frankreich aufzutreten. Die Tournee durch die drei Länder findet ihren Abschluss mit einer weiteren Probenwoche und dem Konzert während des Festivals Europäische Notenspuren in Leipzig und der Teilnahme an der Notenspur-Nacht der Hausmusik.
Der Konzerttitel spielt auf ein entscheidendes Element der Barockmusik an, den „basso continuo“, Italienisch für „fortlaufender Bass“. Dieser wiederum gilt als Grundlage für den „Walking Bass“ im Jazz, der eine nahezu identische Funktion erfüllt. Die Musik von Bach läuft entsprechend als roter Faden durch alle aktuellen Veranstaltungen der Europäischen Notenspuren und bildet auch das fortlaufende Element dieses Konzerts.

Donnerstag, 21.11.2024, 15:30 & 17:00 Uhr
Höfe am Brühl, Erdgeschoss, Brühl 1
Eintritt: frei

Mit Babett Niclas (Harfe), Friederike Merkel (Blockflöte), Hannes Malkowski (Percussion) und den Breakdancern von "The Saxonz" Lehmi, Kellox und Easyone

„Als die Notenspur zu uns kam und sagte: „Macht doch was mit Breakdancern!“, dachten wir: „Wie soll das gehen? Wir spielen ja Musik von Bach und Rameau, was gibt es da für Anknüpfungspunkte? Und es gibt ja aber immer viel mehr Anknüpfungspunkte als man denkt. Und das soll anstecken.“ – Dieses Zitat von Babett Niclas, der Harfenistin des Projekts, fasst hervorragend zusammen, was das Anliegen der Veranstaltung ist: Vermeintliche Barrieren zwischen unterschiedlichen Genres und damit auch unterschiedlichen Publikumsgruppen zu überwinden, den eigenen Horizont zu erweitern und im bisher Fremden Bezüge zu den eigenen Interessen zu entdecken.
Die Gemeinsamkeit der beiden Kunstrichtungen liegt dabei in der Improvisation. Dadurch, dass die Noten der Barocken Werke nur ein Grundgerüst für die Musiker bilden, das diese dann interpretieren und ausgestalten, ist Improvisation ein entscheidender Bestandteil der Barockmusik. Auch Breakdance kennt dieses Element, erklären die Tänzer von „The Saxonz“: „Breakdance ist Improvisation. Der Tanz in seiner Urform ist ein Battle zweier Tänzer oder Gruppen, die im schnellen Wechsel auf die Musik und ihre Kontrahenten reagieren. Das musikalische Genre spielt dabei nicht die entscheidende Rolle, solange es zur Bewegung einlädt.“

Freitag, 22.11.2024, 20:00 Uhr
Ost-Passage Theater, Konradstraße 27 (über ALDI)
Eintritt: VVK 10,- €/erm. 6,- €, Restkarten an der Abendkasse 12,-€/erm. 8,- €

mit Franck-Emmanuel Comte (Cembalo, FRA), Aude Walker-Viry (Cello, FRA), Tiko (Human Beatbox, FRA), Mehdi Krüger (Poet, FRA), Josephine von Blütenstaub (Poetin, Leipzig), Simone Savogin (Poet, ITA)

Im Winter 1705 unternahm der damals 20-jährige Johann Sebastian Bach eine mehr als 400 Kilometer lange Fußreise von Arnstadt nach Lübeck, um den größten Organisten Norddeutschlands zu treffen: Dietrich Buxtehude. Ausgehend von dieser berühmten Episode, die für den jungen Mann zweifellos eine sowohl spirituelle als auch künstlerische Suche darstellte, entwickelten die drei Poeten Simone Savogin (Italien), Josephine von Blütenstaub (Leipzig) und Mehdi Krüger (Frankreich) gemeinsam mit den französischen Musikerinnen Franck-Emmanuel Comte, Aude Walker-Viry und Tiko eine Bühnenshow, die die Musik von Johann Sebastian Bach mit poetischen Texten in deutscher, italienischer und französischer Sprache verbindet.
Inspiriert durch den künstlerischen Weg, den Johann Sebastian Bach zurückgelegt hat, beschäftigen sich die Poetinnen und Poeten – jede/r in der eigenen Muttersprache – mit einer inneren Reise. Mehdi Krüger sagt über das Projekt: „Wie im Fluss des Lebens segeln wir, getragen von den Wellen der Barockmusik, auf der Suche nach Selbstakzeptanz durch Stürme der Angst und Wolken des Zweifels. Babel Bach ist ein Zusammentreffen von Sprachen auf Franck-Emmanuel Comtes Brücke zu Bach.“

23.11.2024, 19:00 Uhr
Diverse Orte, nur mit Anmeldung
Eintritt: frei

Mit Musizierenden des Bach-Akademie-Orchesters

Die Notenspur-Nacht der Hausmusik wird nicht nur von Leipziger Musikerinnen und Musikern mitgestaltet, sondern auch von den internationalen Mitgliedern des diesjährigen Bach-Akademie-Orchesters. Aufgeteilt in kleinere Ensembles bieten sie Auszüge aus dem Orchesterkonzert aber auch ergänzende Stücke. Wenn Bürgerinnen und Bürger aus Leipzig sowie den angrenzenden Landkreisen für die Musizierenden ihre Wohnungen öffnen und ihre Musikliebe mit ihnen und weiteren Gästen teilen, ist dies eine starke Botschaft der verbindenden Kraft der Musik.

Dienstag, 05.11. - Donnerstag, 19.12.2024
Höfe am Brühl, Brühl 1
Eintritt: frei

Speziell entworfen für stark frequentierte, öffentlich Orte, beschäftigt sich die Ausstellung in drei Teilen mit der Kunst der Bewegung in den Bereichen Musik, Tanz und Ideen und legt besonderes Augenmerk auf die europäische Dimension in der Musik der Barockzeit anhand der drei Länder Deutschland, Frankreich und Italien.

Im Rahmen des Festivals Europäische Notenspuren werden kostenlose Veranstaltungen für Schulklassen aller Altersstufen angeboten. Diese ermöglichen den Kindern und Jugendlichen einen niedrigschwelligen Zugang zu klassischer Musik und geben Einblicke in das Leben der internationalen Festivalmusiker.

Bei allen Veranstaltungen für Schulklassen ist der Eintritt frei. Aufgrund begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung aber zwingend notwendig. Anmeldung hierfür über Miriam Laschinski, laschinski@notenspur-leipzig.de. Genaue Uhrzeiten nach Absprache.

Auf den Spuren des Tanzes – Tanz zu Zeiten Bachs in Leipzig
18.11.2024, vormittags/Uhrzeit nach Absprache, Dauer ca. 90 Min.
GRASSI Museum für Musikinstrumente, Johannisplatz 5-11
mit Mareike Greb & Giles Bennett (Tanz), Babett Niclas (Harfe), Petra Burmann (Barockgitarre, Theorbe) und Michael Spiecker (Pochette, Barockvioline)

Leipzig war zu Zeiten Johann Sebastian Bachs eine blühende Tanz-Metropole. Renommierte Tanzmeister gaben hier Unterricht und die Adligen und Bürger vergnügten sich bei zahlreichen Anlässen. In einer theatralen Darbietung führt ein Tanzpaar die Schüler und Schülerinnen auf eine unterhaltsame, anekdotenreiche Reise durch das barocke Leipzig. Musik auf historischen Instrumenten untermalt die Vorführung. Am Ende findet ein angeleiteter Tanz statt, bei dem die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden können.

Walking Bach – Offene Konzertprobe des Bach-Akademie-Orchesters
19.11.2024, vormittags/Uhrzeit nach Absprache, Dauer ca. 90 Min
Evangelisch-Reformierte Kirche zu Leipzig, Tröndlinring 7
mit Anna Fusek (Flöte), Franziska Schötensack (Violine), Augusto Gasbarri (Cello) und 18 Musizierenden aus Deutschland, Frankreich und Italien unter der Leitung von Mario Sollazzo

Die Schülerinnen und Schüler können eine Probe des Bach-Akademie-Orchesters live miterleben und am Ende ihre Fragen an die Musizierenden und den Dirigenten stellen. Das Bach-Akademie-Orchester setzt sich aus 18 Studierenden des Fachs „AlteMusik“ aus drei verschiedenen Ländern zusammen. Während einer Akademie-Woche in Modena (ITA) spielten sie zum ersten Mal zusammen. In Leipzig führen sie ein Auszüge aus Johann Sebastian Bachs Brandenburgischen Konzerten auf. In diesen werden die französischen Einflüsse auf Bachs Kompositionen besonders deutlich.

Besuch im Musikunterricht
21. oder 22.11.2024, vormittags/Uhrzeit nach Absprache
2-4 Musikerinnen und Musiker des Bach-Akademie-Orchesters besuchen den Musikunterricht in Schulen, um niedrigschwellig den Kindern Barockmusik näher zu bringen. Sie stellen ihre Instrumente vor, erzählen von ihrem Beruf als Musiker/Musikerin und sprechen auch über ihr Herkunftsland. Sie bringen barocke Musikstücke mit, aber auch Volkslieder aus ihren Ländern oder z.B. kleine rhythmische Spiele, die gemeinsam mit den Kindern durchgeführt werden. Bei Interesse und in der Schule vorhandenen Instrumenten können sie auch gemeinsam mit den Kindern Stücke einstudieren.