Station 20 - Standort Altes Konservatorium
Im Hof des Ersten Gewandhauses am Neumarkt wurde am 2. April 1843 das Leipziger Conservatorium der Musik eröffnet. Es war die erste höhere Bildungsanstalt für Musiker auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Berühmtester Mitbegründer war der damalige Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847). Neben und nach ihm unterrichteten renommierte Kollegen am Conservatorium, so der Konzertmeister des Gewandhauses Ferdinand David (1810–1873), der Pianist Ignaz Moscheles (1794–1870), die Komponisten Robert Schumann (1810–1856), Niels W. Gade (1817–1890) oder Carl Reinecke (1824–1910). Der Fächerkanon der Einrichtung umfasste zunächst Klavier, Violine, Orgel, Gesang und Komposition. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Lehrangebot auf die gängigen Orchesterinstrumente erweitert. Die Einrichtung, die eng mit dem Gewandhausorchester zusammenarbeitete, erlangte schnell internationalen Ruhm. Studierende – Männer wie Frauen – kamen aus zahlreichen Ländern Europas und bald schon aus den USA. Besonders bekannte Studenten der ersten Jahrzehnte waren Edvard Grieg, der von 1858–1862 in Leipzig weilte, und Leos Janáček, der von 1879–1880 das Konservatorium besuchte.
1887 zog das Konservatorium in sein neues Gebäude in der Grassistraße 8 im Musikviertel (s. Notenbogen-Station 9).
Altes Konservatorium, Standort: Innenhof des Städtischen Kaufhauses, Zugang über Universitätsstraße 16 oder Neumarkt 9
Foto: Herrmann Walter, 1885, Archiv Stadtgeschichtliches Museum