Eine Beethoven-Klinger-Werkstatt lädt am 21. November zu einer musikalischen Begegnung mit Max Klingers Beethoven-Skulptur in das Museum der bildenden Künste ein. Anliegen der Werkstatt ist es, den engen Zusammenhang von Klingers Skulptur und Beethovens Musik erlebbar zu machen. Gemeinsam mit den Besuchern wird ausgelotet, welche Musik Beethovens sich am besten mit der Beethoven-Plastik Max Klingers und der besonderen Raumakustik verbindet.
Bei diesem künstlerischen Abenteuer arbeiten Leipziger Notenspur-Initiative, Museum der bildenden Künste, Bläser der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ und Gewandhausmusiker zusammen. Das Museum der bildenden Künste ist Station des Kultur- und Bürgerprojektes „Leipziger Notenspur“, in dessen Mittelpunkt Leipzigs berühmte Komponisten stehen. Beethoven hatte durch den Musikverlag Breitkopf & Härtel enge Verbindungen zu Leipzig. Da das Verlagsgebäude nicht mehr erhalten ist, wird die besondere Beziehung Beethovens zu Leipzig auf der Notenspur mit der Skulptur Max Klingers und deren Wirkungsgeschichte verbunden. Die Werkstatt versucht, an diesem Kunstort den im 19. Jahrhundert verfolgten Gedanken des Gesamtkunstwerkes zu beleben. Klinger selbst war Musikliebhaber und trat sogar öffentlich pianistisch auf. Von 1885 bis 1902 arbeitete er an der Skulptur Beethovens, den er schwärmerisch verehrte. Bereits bei der ersten Präsentation des Kunstwerkes im Wiener Sezessionsgebäude erklang im Beisein Klingers Beethovens Musik.
Es gehört zum generationsübergreifenden Anliegen der Leipziger Notenspur-Initiative, auch für Kinder spielerische Anknüpfungspunkte für eigene Erfahrungen mit klassischer Musik zu schaffen. Deshalb wird es im Rahmen der Veranstaltung am Vormittag eine Kinderwerkstatt Beethoven geben. Von 10 bis ca. 11:30 Uhr wird die Beethoven-Skulptur mit und durch Kinder zum Leben „erweckt“. Die Museumspädagogin Margret Rost wird den teilnehmenden Kindern und deren Eltern die besondere Sicht des bildenden Künstlers und Musikliebhabers Max Klingers auf Beethoven nahe bringen. Prof. Werner Schneider (Ltr. Leipziger Notenspur-Initiative) lenkt den Blick auf den Menschen Beethoven. Dazu gehören seine krankheitsbedingten Behinderungen und seine Sehnsucht nach menschlicher Nähe. Beethoven litt bereits als junger Mann unter Schwerhörigkeit und war die letzten Jahre seines Lebens taub. Er zog sich aus der Welt der Hörenden zurück und lebte isoliert. Die Musik war ihm eine Brücke, um dennoch mit den ihn umgebenden Menschen zu kommunizieren. Gemeinsam mit der Gewandhausmusikerin Birgit Weise entdecken die Kinder die Welt von Beethovens 6.Sinfonie (Pastorale), die über eine Tonanlage eingespielt wird. Musikalische Motive werden auf der Bratsche „nachgezeichnet“. Die Kinder spüren der Stimmung der Musik nach, die von der Natur und dörflichem Leben inspiriert ist. Anschließend wird zu den Klängen von Beethovens Pastorale gemalt. Die Werkstatt ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet.
Von 14 bis 18 Uhr gibt es eine in mehrere Blöcke gegliederte Werkstatt für die „Großen“: 14 – 14.25 und 17.30 – 18 Uhr Beethovens Bläsersextett op. 71 gespielt von Bläsern der Hochschule für Musik und Theater, 14.30 – 15.25 Uhr und 16.30 – 17.25 Uhr eine „echte“ Werkstatt, bei der mit Hilfe verschiedener über Tonanlage eingespielter Musikstücke die Möglichkeit erkundet wird, die berühmte Skulptur Max Klingers ganz in dessen Sinn mit der Musik Beethovens zu verbinden. Es werden sowohl Stücke vorgestellt, die Klingers Blick auf Beethoven unterstreichen, als auch solche, die Beethoven in einem anderen Licht erscheinen lassen und dadurch eine Erweiterung der künstlerischen Aussage bewirken. „Wir bieten keine fertige Lösung an“, meint Notenspur-Initiator Werner Schneider. „Zum bürgerschaftlichen Ursprung der Notenspur-Initiative passt es viel besser, die unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen zusammenzubringen und die zukünftige Form gemeinsam zu entwickeln.“ Das Echo der Besucher wird helfen herauszufinden, wie Beethovens Musik an diesem Ort im Rahmen der Notenspur erklingen kann.
15.45 – 16.15 Uhr erläutern Mitarbeiter des Museums der bildenden Künste kunstgeschichtliche Aspekte von Klingers Lebenswerk. Dr. Dietulf Sander vom Museum der bildenden Künste ist überzeugt: „Das musikalische Potential der Beethoven-Figur von Max Klinger in einer Veranstaltung mit den bildkünstlerischen Aspekten im Rahmen einer Interaktion mit hochrangiger Musik und sehr begabten Musikern zu entdecken, damit zu experimentieren und in der Zusammenwirkung erleben zu können, ist für die Teilnehmer sicherlich ein nachhaltiges Erlebnis.“
Für Besucher der Werkstatt wird es ein Beethoven-Klinger-Ticket zum unschlagbar günstigen Preis von 2 Euro geben. Aber Achtung: Die Sitzmöglichkeiten sind begrenzt und während der einzelnen Veranstaltungsblöcke ist kein Einlass möglich.