Der Februar ist nicht nur Faschingsmonat – traditionell gehören die letzten Winterwochenenden bis in den März hinein auch den Notenspur-Salons. Bei Musik und Konversation, Tee oder Kaffee fühlt man sich zurückversetzt in die Hoch-Zeit der musikalisch-literarischen Salons, wie sie im Leipzig des 18. und 19. Jahrhundert typisch waren.
Die fünf Veranstaltungsorte der diesjährigen Salon-Saison sind nicht nur Stationen der Leipziger Notenspur, sondern vier davon sind auch authentische Wohn- und Schaffensstätten berühmter Leipziger Komponisten, mit denen sich Leipzig um die Aufnahme auf die UNESCO-Welterbe liste bewirbt.
Nirgendwo sonst gibt es diese Dichte vonOriginalschauplätzen der Musikgeschichte – ein Kulturgut von Weltgeltung. Von Bach bis Berg, von Wagner bis zu den Comedian Harmonists – die diesjährigen Notenspur-Salons sind Musiknachmittage von außergewöhnlicher Bandbreite.
Es beginnt das Bach-Museum im Bosehaus mit einem kammermusikalischen Programm, in dem unter dem Titel „Außer Konkurrenz?“ selten gespielte Stücke von Mitbewerbern J. S. Bachs für das Amt des Thomaskantors zu hören sein werden. Die Zuhörer mögen dann selbst entscheiden, ob Bach wirklich nur „zweite Wahl“ war, wie das Auswahlgremium meinte.
Natürlich kommt in seinem Jubiläumsjahr auch Wagner zu Ton und Wort – und das unmittelbar vor der Premiere seiner „Feen“ in der Leipziger Oper. "Wir freuen uns auf den Notenspur-Salon, weil die Notenspur dazu beiträgt, dass die Bewohner Leipzigs ihre Stadt als Musikstadt erleben können“, so Dr. Christian Geltinger, Chefdramaturg, der interessante Einsichten in das frühe Wagner-Schaffen in kreativer Opern-Werkstattatmosphäre verspricht.
Nicht nur klassisch folgt „Schumanns Salon“. Drei herausragende Musiker spielen Werke von Komponisten ganz unterschiedlicher Couleur – z. B. vom „Hausherrn“ Robert Schumann und von Alban Berg. Gregor Nowak, Vorsitzender des Schumann-Vereins und selbst Musiker, schätzt den Salon als Veranstaltungsform, „weil er durch die direkte Ansprache des Publikums und dem geselligen Beisammensein beim Kaffee eine ungezwungene, fast schon familiäre Atmosphäre schafft.
So lösen wir Barrieren zwischen dem Publikum und der ‚Bühne‘ auf und schaffen beste Voraussetzungen, die Musik spannend vermitteln zu können. Ganz in der Tradition der bürgerlichen Salons des 19. Jahrhunderts laden im März der Tenor Hartmut Schröder und der Pianist Jens Baermann zu Musik und Konversation in den Salon der Familie Mendelssohn. Auf dem Programm stehen Lieder und Klavierwerke verschiedener Epochen.
Die Salon-Gäste sind herzlich eingeladen, die besondere Atmosphäre des Mendelssohn-Hauses zu genießen und sich mit den Musikern über das Gehörte auszutauschen. Den Schlusspunkt der Salonveranstaltungen bildet ein Konzert der „Five Gentlemen“ in der Grieg-Begegnungsstätte. Das Vokalensemble verspricht Hits der Comedian Harmonists, aber auch Schlager der 1920er bis 1940er Jahre, die von den „ Gentlemen“ arrangiert worden sind. Der Stil ist so perfekt, dass eigentlich nur das Rauschen der Schellackplatten vermisst werden könnte.
Ob Architekturfreund, Musik- oder Literaturliebhaberin – die Notenspur-Salons bieten für viele Geschmäcker Hörens- und Sehenswertes.
Termine, Orte und Preise
10.02.13, 15 Uhr, Sommersaal Bach-Museum, Thomaskirchhof 16; 15€/erm. 10 €
16.02.13, 16 Uhr, Oper Leipzig, Konzertfoyer, Augustusplatz 12; 8 €/erm. 5 €
23.02.13, 17 Uhr, Schumann-Haus, Inselstraße 18; 15€/erm. 10 €
10.03.13, 15 Uhr, Mendelssohn-Haus, Goldschmidtstr. 12; 15€/erm. 10 €
16.03.13, 16 Uhr, Grieg-Begegnungsstätte, Talstr. 10; 15€/erm. 10 €